Mord in der Rue St. Lazare: Ein Fall für Kommissar LaBréa by Alexandra von Grote

Mord in der Rue St. Lazare: Ein Fall für Kommissar LaBréa by Alexandra von Grote

Autor:Alexandra von Grote [von Grote, Alexandra]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Spannung, eBooks, Belletristik, Kriminalroman, Ermittler, Krimis & Thriller, Gegenwartsliteratur, Mord
ISBN: 9783955208431
Herausgeber: dotbooks Verlag
veröffentlicht: 2015-02-10T16:00:00+00:00


19. KAPITEL

LaBréa nahm den Weg durch den Justizpalast und ging über den Hof der Sainte Chapelle. Eine Sturmbö schlug ihm entgegen und fegte ihm die Haare aus dem Gesicht.

Es war halb acht. Dunkle Wolken jagten über den Himmel. Die Wetterprognose bestätigte sich offenbar. Das Orkantief würde wahrscheinlich in der Nacht fürchterliche Regengüsse über die Stadt bringen.

Die Straßenlaternen auf dem Boulevard du Palais klapperten im Wind. Papierfetzen und leere Plastiktüten wirbelten durch die Luft. Auf der Pont au Change warf LaBréa einen Blick auf die Seine. Die Wellen im Fluss klatschten aufgewühlt gegen die Kaimauern. In der Mitte der Fahrrinne tänzelten sie wie ein Rudel wilder Pferde.

LaBréa stemmte seinen Körper dem immer heftiger tobenden Sturm entgegen. Seine nach vorn gebeugte Gestalt mit den flatternden Hosenbeinen bot im Licht der Laternen und vorüberhuschenden Autos ein seltsames Schattenspiel.

In der Rue de la Coutellerie hielt er einen Moment inne und suchte Schutz in einem Hauseingang. Einer plötzlichen Eingebung folgend zog er sein Mobiltelefon aus der Jackentasche und wählte Céline Charpentiers Nummer. Er hatte sie am gestrigen Abend aus dem Telefonbuch herausgesucht und auf seinem Handy gespeichert. Nach viermaligem Klingeln meldete sich die Malerin. LaBréa bemerkte sogleich, dass die Verbindung wegen des Sturms schlecht war.

»Haben Sie schon zu Abend gegessen?«, schrie er in den Hörer. Céline verneinte.

»Ich bin gerade auf dem Nachhauseweg«, rief LaBréa, »um unserem Kater schnell etwas zu essen zu geben. Jenny übernachtet heute bei ihrer Freundin. Ich hätte eine gute Stunde Zeit, bevor ich zurück ins Präsidium muss. Ich schlage das Au Gamin de Paris vor.«

Ohne langes Zögern nahm Céline seine Einladung an. LaBréa beschleunigte seine Schritte, was sich angesichts der Sturmböen als schwierige Aufgabe herausstellte. Der Wind schlug ihm jetzt von der Seite entgegen, und LaBréa torkelte wie ein Betrunkener über das Trottoir.

Von der Rue des Archives bog er in die Rue des Blancs Manteaux ein. Als er kurz darauf seine Haustür aufschloss, empfing ihn Kater Obelix mit wütenden Klagelauten.

»Hör auf herumzujammern!«, herrschte LaBréa das Tier an. »Ich mache mir extra die Mühe und komme vorbei, damit du was zu fressen bekommst. Dabei würde es dir gut tun, ein paar Kilo abzunehmen.«

Er öffnete eine neue Dose Katzenfutter, und Obelix stürzte sich auf seinen Napf.

Dann rief er bei Francine Dalzon an und erkundigte sich nach Jenny.

»Den Mädchen geht es gut« meinte Alissas Mutter mit vollem Mund. »Wir essen gerade frische Waffeln mit Nutella.« LaBréa verzog angeekelt den Mund. Frische Waffeln mit Nutella – da müsste er schon kurz vor dem Hungertod stehen, um so etwas in sich hineinwürgen zu können.

»Dann guten Appetit, Madame Dalzon!«, sagte er höflich.

»Wollen Sie Jenny noch einmal sprechen? Ach so, ich sehe gerade, dass sie abwinkt. Mein Gott, wo soll das noch hinführen!« Sie lachte. »Machen Sie sich keine Sorgen, Monsieur LaBréa. Morgen früh bringe ich die beiden zur Schule.«

»Danke, Madame. Und einen schönen Abend noch!«

Nachdem er sich im Bad ein wenig frisch gemacht hatte, nahm LaBréa seinen Trench und den Regenschirm. Er schloss die Haustür ab und klingelte bei Céline.

Im flackernden Licht der Straßenlaternen gingen sie an der Kirche Notre Dame des Blancs Manteaux vorbei.



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